Der Leonhardiritt in Bayern
Der heilige Leonhard ist der Schutzpatron der Landwirschaftlichen Tiere
So wurden die Tiere, die in früheren Zeiten in der Landwirtschaft die harte Arbeit verrichtet haben, an seinem Namenstag gesegnet und nicht wie fälschlicherweise oft gedacht, geweiht. Heute ist diese Segnung ein Ritt zu Pferd, der so genannte Leonhardiritt. Dieser ist heute in Bayern vor allem in Altbayern und auch im Westlichen Österreich verbreitet.
Der heilige Leonhard von Limoges ist nicht nur der Schutzpatron der Pferde sondern allgemein der des Viehs. Jeder Leonhard, der nach diesem heiligen benannt worden ist, hat am 6. November Namenstag und auch ein traditioneller Leonhardiritt findet immer am 6. November statt. Heute kann man an diesem Tag zahlreiche Umzüge mit festlich geschmückten Pferden erleben. Entsprechende Unterkünfte für einen Kurzurlaub finden Sie in den entsprechenden Urlaubsregionen. Aufgrund der Gläubigkeit der Menschen in Bayern gab es diese Aufmärsche der Bauern mit Ihren Tieren schon seit vielen hundert Jahren.
So wurde der „Ritt in Kreuth“ am Tegernsee bereits im Jahre 1442 urkundlich erwähnt. So wie es auch immer mal wieder kommt, gefiel der Obrigkeit das Segnen der Tiere im Jahr 1809 nicht mehr und es erging ein Erlass, worauf die Umzüge mit den Tieren und die dazugehörigen Segnungen zu unterlassen seien. Erst im Jahr 1833 wurde durch König Ludwig I. von Bayern dieser Erlass wieder aufgehoben.
Das über 24 Jahre anhaltende Verbot hatte jedoch zur Folge, dass kaum mehr ein Umritt stattgefunden hat und nur nach und nach der eine oder andere wieder in das Leben gerufen worden ist.
Der größte Leonhardiritt
Der wohl bekannteste und größte Umzug zu Ehren des St. Leonhard findet alljährlich in Bad Tölz statt. Zu Ehren des St. Leonhard wird hier schon ca. 160 Mal eine Wallfahrt durchgeführt. Mit dabei sind nicht nur festlich geschmückte Pferde, sondern auch Gespanne. So genannte Truhenwagen oder Tafelwagen werden dabei von Zweispännern oder Vierspännern gezogen. Es sollen hier schon ca. 80 Vierergespanne in Begleitung von hunderten Pferden gezählt worden sein. Hier wird ab 9:00 am Vormittag in einer fest eingeteilten Reihenfolge die Wallfahrt begangen und bis zu 20.000 Besucher verfolgen alljährlich das Spektakel.
Der Weg führt hierbei immer gleich durch die Marktstraße hinauf bis zum Kalvarienberg. Wenn alle oben angekommen sind wird ein Gottesdienst gefeiert und anschließend werden die Pferde gesegnet.
Weitere Umzüge
Heute finden sich in Bayern wieder viele Pferdebesitzer, die gerne an einer solchen Wallfahrt teilnehmen. Die Pferde sind heute in der Regel aber keine Arbeitstiere mehr, sondern eher das Hobby von Ihren Reitern. In vielen Gegenden wird hier auch Tradition und Moderne gemischt. Diese Traditionellen Veranstaltungen werden touristisch genutzt und so wird den Gästen in verschiedenen Urlaubsregionen am 6. November noch ein schönes Event geboten. Was Gäste und Einheimische gleichermaßen freut. Wo überall ganz aktuell ein Ritt stattfindet, finden Sie auf den jeweiligen Veranstaltungsseiten
Die Nachbarschaft
Meist ist es so, dass die Traditionen in Bayern auch in den Grenzregionen gelebt werden. Somit ist es nicht verwunderlich, dass auch im benachbarten Österreich so manchen Ortes ein Ritt durchgeführt wird. So zum Beispiel in St. Leonhard am Untersberg seit 1975, St. Leogang im Pinzgau seit 1900, Kundl (Tirol) seit 1953 und an einigen Orten mehr.